Kommen die „größten kleinen Schlaumeier“ 2025 aus einem Dorf bei Leipzig? Das könnte man vielleicht bejahen, denn die Schachspieler der Grundschule Kulkwitz aus Markranstädt haben nach dem souveränen Gewinn der Sächsischen Schulschacholympiade im März dieses Jahres nun auch die Deutsche Meisterschaft gewonnen. Mats Mâallem, Jaro Storl, Benjamin Schwara, Ben Pepe Ochotzki und Knud Linke jubelten zu Recht nach ihrem Start-Ziel-Sieg.

In neun Runden blieb das Team ungeschlagen, acht Spiele wurden gewonnen. Nur in Runde 8 gab es beim 2:2 gegen die Deeper-Learning-Grundschule Heidelberg eine Punkteteilung. Mit diesem Unentschieden wurde aber vorzeitig der Meistertitel unter Dach und Fach gebracht. Insofern war es eher taktisch kluges Kalkül, in diesem Spiel kein Risiko zu gehen.

Die fünf Zweitklässer um Teamkapitän Mats Mâallem, der am Spitzenbrett die stärksten Kontrahenten als Gegner vorgesetzt bekam, blieben trotz des Ehrgeizes cool. Auch die mitgereisten Eltern und Großeltern versuchten in den vier Tagen die Bälle flach zu halten und sorgten für wichtige Abwechslung in den Pausen. Die Stärke der Mannschaft lag in der Konstanz des Teams. Keiner ragte heraus, denn alle Kinder gewannen an den vier Brettern jeweils sieben der neun Spiele. Eine echte Teamleistung!

Die Vorbereitung lief zuvor in den Schachkursen der Schachschule Leipzig sowohl in der Schule als auch über ein 7-wöchiges Sondertraining. Als die Qualifikation mit dem Landesmeistertitel klar war, stellten wir in der Schachschule ein Trainings- und Wettkampfprogramm auf, mit dem die Kinder optimal vorbereitet wurden. Die Erfahrung in der Schachschule, die mit der BSG Grün-Weiß Leipzig kooperiert, half natürlich, denn die Talentschmiede hat schon mit anderen Schulen aus Leipzig und dem Landkreis große Erfolge feiern können. So wurden die GS Markkleeberg-West schon Deutscher Meister und einmal Dritter, auch die GS Naunhof war mehrfach unter den Top-Teams, darunter Deutscher Vizemeister. Auch die Montessori-Grundschule Leipzig konnte sich schon die Liste der Medaillengewinner eintragen.

Dass das Schulschach-Niveau in Sachsen generell hoch ist, stellten auch andere Teams klar. So wurde die vom SC Leipzig-Lindenau betreute Mannschaft der 60. Grundschule Leipzig-Knauthain bärenstarker Dritter bei den Kleinen der Klassen 1/2. Dort ging die Schulleitung sogar noch einen Schritt weiter und etablierte vor einigen Jahren Schach als Unterrichtsfach. So lernen die Kinder nahezu flächendeckend das königliche Spiel und zugleich viel für ihre Konzentrationsfähigkeit. Ein weiteres sächsisches Highlight setzte die 49. Grundschule aus Dresden. Deren Team gewann ebenfalls Bronze bei den Grundschülern der Klassen 3/4.

Natürlich sind das alles Momentaufnahmen, denn bei den Jüngsten entscheiden oft Nuancen. Wer macht weniger Fehler? Wer nutzt die Schnitzer des Gegners konsequenter aus? Kreativität und Logik sind im Schach besonders gefragt, aber auch Geduld und taktisches Geschick. Dieses Mal waren Mats, Jaro, Benjamin, Ben Pepe und Knud ihrer bundesweiten Konkurrenz deutlich überlegen. Doch schon beim nächsten Turnier geht die „Trickserei am Brett“ wieder bei Null los und das Zocken mit den Figuren beginnt am Brett von vorn.

Wir gratulieren unserer Mannschaft aufs Herzlichste und wünschen den Jungs nicht nur für die schachsportliche Zukunft alles Gute!